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Samstag, 23. März 2013

Traumberufe: Ein Geschwistertraum

"Zu viel Nähe? Gibt es bei uns nicht" 

Catharina Bock und Carolin Wolff

Der Hamburger Stadttteil Hochkamp, auch bekannt als DAS Villenviertel in den Elbvororten, präsentierte sich mir in verscheiter Kulisse noch etwas imposanter, als es ohnehin schon ist. Eine pompöse Villa reiht sich- natürlich mit gebührend gewahrtem Abstand- an die nächste und lädt zu feudalen Träumereien ein. Wer hier wohnt, hat die bürgerlichen Reihenhausträume weit hinter sich gelassen und genießt zwischen teuren Designermöbeln und dem schnittigen Sportwagen vor der Tür die angenehmen Seiten des Lebens. Auch Till Schweiger soll es unlängst in das mondäne Viertel verschlagen haben.
                            
In diesem luxusgeschwängerten Ambiente haben auch die Schwestern Catharina Bock (28) und Carolin Wolff (30) ihren beruflichen Traum verwirklicht. Die beiden Mädels sind ein Herz und eine Seele, und daher war es nur folgerichtig, dass sie nicht nur Tür an Tür wohnen, sondern auch arbeiten. Beide haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Leben der Anderen zu verschönern. Catharina hübscht in ihrem Beauty-Salon "Schöne Maid und Holder Knabe" ihre Kundschaft in wohlfühligem Wellness-Ambiente auf. Unter einem märchenhaften Sternenhimmel kann man sich mal so richtig verwöhnen lassen, beispielsweise mit dem "Dornröschenschlaf", einer kompletten Gesichtsbehandslung inklusive kleinem Tages Make-up. 


Die quirlige Hamburgerin hat hier ihre wahre Berufung gefunden, denn im Auftrag der Schönheit wollte sie schon zu Schulzeiten tätig werden. "Mein großes Vorbild war die Tochter einer Bekannten meiner Mutter. Die war Kosmetikerin und so wunderhübsch, dass ich immer werden wollte, wie sie", erinnert sie sich schmunzelnd. Bis heute weiß die Angeschwärmte nichts davon, dass sie das Leben von Catharina entscheidend mitbestimmt hat. Ganz zielstrebig arbeitete sie nach dem Schulabschluss an ihrem Traum, machte eine Ausbildung zur medizinischen Kosmetikerin und arbeitete unter anderem bei Marlies Möller. Der Sprung in die Selbstständigkeit war ein großes Wagnis, da sie keinerlei Rücklagen hatte. Aber sie kämpfte sich eisern durch und gewann durch Mundpropaganda schließlich mehr und mehr Kunden dazu.


Heute ist sie einfach nur glücklich, wenn sie morgens die Tür zu ihrem eigenen Beauty-Salon aufschließt. "Ich liebe es, den Menschen Gutes zu tun und finde es toll, sie zu verändern", schwärmt sie. Diese spannenden "Vorher-Nachher"-Effekte entschädigen sie auch für kleine Schattenseiten ihres Berufes. "Während der Behandlung soll der Kunde ja entspannen, und das stundenlange Schweigen bei Kerzenlicht und Trance-Musik ist richtig ungewohnt für mich. Dann komme ich abends zu meinem Mann nach Hause und quatsche ihn erst mal voll, weil ich so einen Redebedarf habe". Kaum vorstellbar, dass diese lebhafte Frohnatur still schweigend vor sich hinarbeitet.

Die Einrichtung ihres stilvollen Kosmetikstudios stammt übrigens von ihrer Schwester Carolin, die als Interior-Designerin arbeitet. "Ganz wichtig war mir, dass nicht alles so plüschig, wohlmöglich noch in kitschigen Pinktönen ist, denn immerhin sollen sich auch die Männer hier wohlfühlen", betont Catharina.


Carolin Wolff hat ihren Showroom direkt neben dem Salon ihrer Schwester und schaut oft auf einen Kaffee oder einen kleinen Plausch vorbei. Auch sie hat ein kreatives Händchen und ist im Auftrag der Schönheit unterwegs. Währen Catharina am Menschen selbst arbeitet, kümmert sich Carolin um das entsprechend geschmackvolle "Drumherum". Die gelernte Interior Designerin gestaltet Wohnräume neu, und dazu gehört weitaus mehr, als à la Tine Wittler eine Großbestellung bei Ikea aufzugeben und ein paar Kissen und Windlichter zu arrangieren. Gerade der handwerkliche Teil liegt der zupackfreudigen Blondine besonders: "Ich bin unheimlich gern bei den Handwerkern dabei, beispielsweise, wenn Wände herausgerissen oder Böden verlegt werden. Das hat einfach etwas Handfestes." Bis es ans finale Dekorieren geht, muss viel Vorarbeit geleistet werden. Da werden immer wieder Skizzen in Absprache mit den Kunden erstellt, Farb- und Materialkonzepte gemacht, Grundrisse umgestellt und natürlich auch die Kosten kalkuliert.



Auch für sie hat sich der Schritt in die Selbstständigkeit gelohnt, selbst wenn es zunächst der berühmte "Sprung ins kalte Wasser" war. Aber ihr Mut zum Risiko hat sich ausgezahlt. 




Eine gewisse Vorliebe für den skandinavischen Landhaus-Stil scheint bei Carolins Arbeit erkennbar: Viel Pastelltöne, Möbel in Weiß und Creme, dazwischen ein bisschen Vintage-Dekoration. Fließt da etwa auch der persönliche Geschmack mit ein? "Ganz ehrlich, ich habe noch nie ein Haus eingerichtet, in dem ich selber wohnen möchte", lacht sie. Privat liebt sie es klassisch und  geradlinig, so eine Art "moderner belgisch-holländischer Landhaussstil". 



Ihren Zukunfstraum, den stellen sich beide Schwestern ganz ähnlich vor. Sie möchten sich so lange wie möglich in ihrem derzeitigen Job kreativ austoben und immer nah beieinander sein. Übrigens, letztes Jahr im Sommer haben beide Frauen geheiratet. Schön, wenn das private und berufliche Glück so einfach zu kombinieren ist.

Lieben Dank an Euch beide für das tolle Gespräch! Übrigens wurde mir bei "Schöne Maid und Holder Knabe" noch eine tolle Shellac-Maniküre verpasst. Mehr darüber erfahrt Ihr demnächst.

Freitag, 22. März 2013

Room Impressions

Noch einige spannende Traumberufe warten auf Euch! Aber ich wollte es nicht versäumen, meine neuesten Errungenschaften von Maisons du Monde und ein paar Interior-Impressionen zu zeigen.


Lampe Astride von Maisons du Monde


Aktuelle Lieblings-Zeitschriften


Kleiner Teil meiner Make-Up Sammlung


Bilderrahmen Kate von Maisons du Monde


Samstag, 16. März 2013

Traumberuf Make-up Artist: Anna Eyecandyaffairs

"Mir fehlt nur noch der Beauty-Oscar"

Dass Anna Eyecandyaffairs überhaupt noch die Zeit dazu findet, sich in ihrem Traumberuf "Make-up Artist" weiterzubilden, zeigt, dass die 27-Jährige neben einer großen Leidenschaft auch noch die nötige Portion Ausdauer und Stressresistenz mitbringt. Neben ihrem Job als Fotografin und Model zeigt sie einer großen Fangemeinde bei You Tube unter Eyecandyaffairs ihre Kosmetikfavoriten und nützliche Schminktipps. Nicht zu vergessen, dass sich die frischgebackene Mama auch noch um ihre Kleinfamilie kümmern muß und eine passionierte Köchin ist. 

Wie Mulit-Talent Anna alles unter einen Hut bekommt, und wovon sie noch träumt,  hat sie mir in dem folgenden Interview verraten.  


Coquette's Style: Gibt es ihn überhaupt bei Dir, DEN einen Traumberuf? 

Anna E.: Eigentlich interessiere ich mich für ganz viele Bereiche, und die Kombination all' dessen wäre wahrscheinlich mein Traumberuf. Derzeit arbeite ich als Fotografin, habe aber auch ein großes Interesse an Filmproduktionen. Ich bin ein richtiger Beautyjunkie, habe einen eigenen Beauty Channel auf You Tube und würde schrecklich gern etwas im Bereich Make-up Artist machen. Mein Traumberuf aus Kindheitstagen ist allerdings Modedesignerin. Damals habe ich mir das in etwa so vorgestellt: Man malt einfach tolle bunte Kleider auf ein Blatt Papier und beschäftigt Näherinnen, die das Kleid anschließend anfertigen. Ehrlich gesagt verstehe ich bis heute nicht so viel von Mode, schaue mir aber gern die großen Schauen an. Vor allem Vivienne Westwood finde ich toll.

Coquette's Style: Was hast Du gemacht, um Deine beruflichen Interessen verwirklichen zu können?

Anna E.: Mein Weg war etwas chaotisch. Ich habe nach dem Realschulabschluss zwei Ausbildungen gemacht, zur Kauffrau und Fachangestellten für Bürokommunikation, und war erst mal ein paar Jahre lang als Verwaltungsangestellte tätig. Nebenbei habe ich als Model gearbeitet und konnte so ein wenig in die kreative Welt hineinschnuppern, in der ich so gerne einen Platz haben wollte. Dann habe ich meinen Arbeitsplatz gewechselt und bin bei einem großen Software-Hersteller gelandet. Vor drei Jahren habe ich dann gemerkt, dass mir die Fotografie großen Spaß macht. Deshalb habe ich mich nebenbei als Fotografin selbständig gemacht. Zum Glück hat es gut funktioniert, da bei mir auf dem Land kaum jemand professionelle Fotoshootings anbietet. Dieses Jahr im April mache ich meinen Abschluss zur Make-up Artistin. Damit geht ein kleiner Traum in Erfüllung. 



Coquette's Style: Wie bist Du denn zum Modeln gekommen? War das kein Traumjob, den Du weiter ausbauen wolltest?

Anna E.: Das mit dem Modeln ist eher zufällig passiert. Eine Bekannte hat zum Spaß Fotos von mir gemacht und sie ins Internet gestellt. Daraufhin haben sich viele Fotografen gemeldet, die mit mir arbeiten wollten. Auf den Laufsteg habe ich es leider nicht geschafft, denn dafür hatte ich nie die richtigen Maße. Aber es waren viele Fotostrecken, unter anderem für Seat und T-Online, mit dabei, außerdem Videodrehs oder Theaterproduktionen. Ich war sogar mal die Assistentin von Stefan Raab. Aber hautpberuflich als Model arbeiten wollte ich nie, denn dieses ganze Geschäft ist doch sehr schnelllebig. Man kann höchstens zehn Jahre in der Branche arbeiten. Ich kann jedem Mädchen nur dazu raten, eine Ausbildung als zusätzliche Absicherung abzuschließen. Und niemals bei Modelschulen oder Agenturen bewerben, die erst mal Geld haben wollen! Das ist immer unseriös. Ein toller Einstieg sind TFP-Shootings (Anm.: Time for Print). Dabei werden weder das Model noch der Fotograf bezahlt. Beide Parteien teilen sich die Bildrechte und können die Fotos für Eigenwerbung nutzen. So kann man kostenlos seine eigene Model-Mappe mit tollen Bildern füllen. 

Coquette's Style: Deine große Leidenschaft ist das Schminken. Was reizt Dich daran?

Anna E.: Schon als Kind hat mich Schminke immer total fasziniert. Meine Eltern waren da allerdings sehr streng, und ich durfte erst mit 17 Jahren Make-up benutzen. Ich experimentiere sehr gern und bin einfach glücklich, wenn ich etwas Kreatives machen kann. Dabei geht es noch nicht einmal darum, jemanden schöner zu machen. Ich verwandele mich beispielsweise auch selber gerne in irgendwelche Gruselkreaturen wie Zombies oder Mumien. Letztendlich steht bei Traumberufen doch immer der Spaß im Vordergrund.  



Coquette's Style: Du bist neben Deinem Job, der Arbeit als Fotografin und You Tuberin und der Ausbildung zur Make-up Artistin auch noch Ehefrau und Mutter. Wie bekommst Du das alles geregelt?

Anna E.: Mit einem tollen Mann! Er unterstützt mich ganz toll, und ohne ihn hätte ich mich wahrscheinlich nie getraut, mal etwas Neues zu wagen. Ich drehe meine You Tube-Videos wenn mein Kind schläft. Fotoshootings und Workshops mache ich momentan nur am Wochenende. Und damit ich meinen Make-up Artist machen kann, hat sich mein Mann sogar ein paar Wochen Urlaub genommen, um mich zu entlasten. Ich arbeite viel in meiner Freizeit, weil es mir Spaß macht und sich nicht nach Arbeit anfühlt. 

Coquette's Style: Was wäre Dein größter Traum?

Anna E.: Ich hätte gerne eine eigene Kosmetiklinie und möchte einmal bei einer größeren Filmproduktion als Make-Up Artistin arbeiten, Ein Oscar für Makeup und Hairstyling würde mir natürlich auch gefallen. *lach*



Vielen Dank für das Interview, liebe Anna!

Montag, 11. März 2013

Ex-GNTM Kandidatin Wanda Badwal über das Modeln

Nachdem Wanda mit mir so offen über ihre Karriere und ihre beruflichen Zukunftsträume gesprochen hat (das gesamte Interview lest ihr hier), konnte sie mir als professioneller Model Coach natürlich so Einiges über den "Traumberuf Model" erzählen. Außerden hat sie viele hilfreiche Tipps für Einsteigerinnen parat. Also Mädels, wer immer schon mal von einer Model-Karriere geträumt hat, sollte unbedingt weiterlesen!


Traumberuf Model, wie sieht es denn hinter den Kulissen aus? Was sind die Schattenseiten?

Wanda Badwal: "Ich kann den Traum vom "Star Sein" auf der "Bühne im Rampenlicht stehen" sehr gut nachvollziehen. Model sein ist ein toller, aufregender Job in dem man schnell viel Geld verdienen kann und viel von der Welt sieht. Aber es kostet auch einen hohen Preis. Meist ist man allein unterwegs in fremden Städten, und der Druck des ewigen Dünnseins und Jungseins lastet auf dir. Viele der Models haben Essstörungen die sie für ihr Leben schädigen."

Heroin-Chic und Mager-Trend, müssen die jungen Mädchen Raubbau mit ihrem Körper treiben, bevor Sie überhaupt eine Chance im Model-Business haben?

Wanda Badwal: "Diesen Magerwahn finde ich sehr besorgniserregend. Meiner Meinung nach hat die Modeindustrie eine große Verantwortung gerade den jungen Mädchen gegenüber, die sich ja an den Modellen auf dem Laufsteg orientieren. Eigentlich hatte ich gehofft, dass sich der Mager-Chic dem Ende zuneigt, vor allem auch durch das Vorschreiben eines Mindest-BMI (Anm.: Bodymaßindex, rechnet das Normalgewicht im Verhältnis zur Körpergröße aus) in Madrid und Tel Aviv. Auch Werbekampagnen wie die von DOVE, wo kurvigere Frauen gezeigt werden, die sich einfach in und mit ihrer Haut wohlfühlen, zeigten einen neuen Trend in der Medienbranche. Aber wenn ich mir dann die Models bei der diesjährigen Berliner Fashion Week anschaue, waren viele einfach nur erschreckend dünn. Es ist eben immer noch so, dass bei den großen Fashion Shows in Paris, Mailand, London und New York eine Kleidergröße 34 erwartet wird."


Wie hältst Du Dich immer schlank, fit  und schön?  

Wanda Badwal: Ich halte es mit dem Spruch "Schönheit kommt von innen" und bemühe mich gesund zu leben. Dazu zählt für mich neben genügend Schlaf, regelmäßigem Essen, viel Wasser/Tee und ausreichender Bewegung auch eine innere Balance und Zufriedenheit. Jeder Morgen fängt für mich mit einer halben Stunde Yoga an, um wach zu werden und meinen Körper zu spüren. Danach trinke ich einen Liter heißes Ingwerwasser. Gerade jetzt, wo es kalt ist, wärmt es von Innen, kurbelt die Verdauung an und wirkt entzündungshemmend. Zum Frühstück mache ich mir ein Müsli mit Obst oder einen warmen Dinkelbrei mit Datteln und Reismilch. Ich ernähre mich generell vegetarisch, esse also viel Gemüse, Reis, Joghurt oder Quark. Einmal wöchentlich mache ich 1,5 Stunden Yoga für Fortgeschritte und gehe außerdem noch regelmäßig ins Fitnessstudio. Ganz neu für mich entdeckt habe ich Zumba. Diese Mischung verschiedener Tanzstile aus Afrika und Südamerika hat es wirklich in sich. Hinterher ist man zwar klitschnass geschwitzt, hat aber ein tolles Strahlen auf dem Gesicht.

Deine Tipps für junge Mädchen, die Model werden wollen? Welche Voraussetzungen müssen Sie mitbringen?

Wanda Badwal: "Ganz wichtig ist erst mal ein Realitäts-Check, denn natürlich müssen bestimmte körperlich Attribute vorhanden sein, um als Model arbeiten zu können. Frauen sollten mindestens 1,73 groß sein und in eine Kleidergröße 36 passen. Orientieren kann man sich hier an den Maßen 90-60-90 (Anm.: 90 cm Brustumfang, 60 cm Taillenumfang, 90 cm Hüftumfang). Ein hübsches oder besonderes Gesicht und eine gute Haut sind ein Muss. Und das perfekte Startalter liegt bei 16-20 Jahren. Ob der Beruf zu einem passt, kann man leicht selber herausfinden. Ich rate jungen Mädchen immer folgendes: "Schaut Euch selber auf Fotos an, macht kleine Shootings mit Freundinnen, um zu prüfen, ob es Euch wirklich Spaß macht, vor der Kamera zu posieren und angeschaut zu werden." Neben den äußeren Voraussetzungen gehören auch viele innere Qualitäten dazu, die man aber alle erlernen kann, beispielsweise bei mir im Modelcoaching. An erster Stelle stehen hier ein selbstbewußtes Auftreten und ein gutes Körpergefühl, aber auch Spontanität und der Mut, sich neuen, unbekannten Situationen zu stellen. Manche Job-Anfragen kommen ja von heute auf morgen. Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit, schauspielerische Fähigkeiten vor der Kamera, eine freundliche, positive Ausstrahlung und viel Selbstständigkeit gehören auch dazu. Und natürlich muß man sich immer gesund und fit halten, um den ganzen Stress und Druck auszuhalten. "

Gibt es auch Model-Jobs für Frauen, die keine idealen Maße haben?

Wanda Badwal: "Bei sogenannten People-Modellen in der Werbung gibt es keine Größen- oder Altersangaben. Hier werden Menschen gesucht, die attraktiv sind oder einen ausgefallenen Look haben. Mit einer Kleidergröße 40/42 kann man es auch als Plus-Size Model versuchen. Aber auch hier sollte man mindestens 1,73 groß sein und ein schönes Gesicht haben. Daneben gibt es noch Frauen, die nur für bestimmte Körperteile gebucht werden, also beispielsweise Fuß- oder Handmodelle."


(Bilder: Anna-Maria Scheffler)

Mittwoch, 6. März 2013

Traumberuf Fotografin: Wanda Badwal

"Heute weiß ich, wer ich bin, und was zu mir passt"

Ach, waren das früher schöne Zeiten bei GNTM, als die Models nicht nur nett anzuschauen waren, sondern auch noch etwas Persönlichkeit besitzen durften. Eine der Sympathischsten von Heidis "Määädchen" war für mich immer Wanda Badwal aus der dritten Staffel im Jahr 2008. Das Siegertreppchen durfte die hübsche Hamburgerin damals nicht besteigen, denn laut der selbsternannten Model-Mama Klum stand ihr der Verstand immer viel zu sehr im Wege, um beispielsweise in einer Challenge Co-Juror Peyman Amin mal so richtig hart 'ranzunehmen und stilecht anzupöbeln. 


Geschadet hat es der damals Viertplatzierten jedoch nicht, auch mal den Kopf einzuschalten und sich selber treu zu bleiben, denn längst hat sie sich mit ihrer netten, natürlichen Ausstrahlung als Model, Schauspielerin, Werbegesicht und Fotografin etabliert und damit so einige Finalistinnen der Casting-Show weit hinter sich gelassen.

Gerade erst feierte die gebürtige Hamburgerin ihren 28. Geburtstag, und das ist doch ein schöner Anlass, ihre Karriere ein wenig Revue passieren zu lassen und darüber nachzusinnen, was man noch erreichen möchte im Leben. Mir hat die immer noch schwer verliebt in Berlin lebende Strahlefrau viele Einblicke in ihren beruflichen Werdegang verraten, der alles andere als geradlinig war.


Coquette's Style: "Wir kennen Dich alle als Model aus der Casting-Show GNTM. Wolltest Du mit der Teilnahme Deinen persönlichen Traumberuf verwirklichen?"

Wanda Badwal: "Mein Kindheitstraum war eigentlich etwas ganz anderes. Wir hatten damals sehr engagierte Lehrer in der Schule, und sie organisierten eine ziemlich professionelle Musical-AG. Mit 10 Jahren hatte ich dort meine erste Hauptrolle als Jasmin in dem Musical "Aladdin". Von da an wollte ich unbedingt Musicaldarstellerin werden. Das Modeln ist eher zufällig passiert. Meine Eltern erzählen einem befreundeten Coach von meinen Problemen in der Schule, denn ich war bereits mit 14 Jahren sehr groß und früh entwickelt und wurde daher von den Jungen gehänselt. Er ermutigte mich, meine Stärken zu fördern, denn immerhin wäre ich ja groß und hübsch und schlug mir vor, es mal als Model zu versuchen. Das hatte ich bis dahin nie in Betracht gezogen. Da ich aber auf die Bühne wollte und der Catwalk ja auch eine Art Bühne ist, fand ich seine Idee toll. Ich habe mich dann bei Agenturen in Hamburg beworben und war beim Elite Modelcontest mit dabei. So fing alles an, und ich konnte mich bereits als Teenager vollständig selbst finanzieren."

Coquette's Style: "Gerade Menschen, die im Kreativ-Bereich arbeiten, sind ja meistens mit viel Hingabe bei der Sache. Bist Du ein leidenschaftlicher Mensch?"

Wanda Badwal: "Ja, ich bin auch einer dieser leidenschaftlichen, kreativen Menschen. Ich habe das Gefühl, wenn ich mich nicht durch irgendeine Kunstform ausdrücken kann, gehe ich ein wie eine Pflanze. Ich glaube, dass jeder Mensch irgendwo in sich das Bedürfnis hat, sich künstlerisch auszudrücken. Zumindest wäre das für alle sehr gesund!"



Coquette's Style: "Wie war Dein beruflicher Werdegang? Eher geradlinig und zielgerichtet oder mit vielen Umwegen, vielleicht auch Sackgassen?"

Wanda Badwal: "Eine Sache habe ich gelernt, es kommt erstens immer anders und zweitens als man denkt. Das Leben ist ja einem ständigen Wandel unterworfen, daher war auch mein Weg alles andere als geradlinig. Mit Anfang 20 fing ich meine Musical-Ausbildung an und dachte, alles würde so weiterlaufen, wie ich es geplant hatte. Ich war sehr perfektionistisch und ehrgeizig, habe zwölf Stunden am Tag Gesang, Tanz und Schauspiel trainiert wie eine Wahnsininge. Erst im letzten Jahr der Ausbildung habe ich gelernt loszulassen und die Dinge gelassener anzugehen. Ich war immer fest davon überzeugt, dass der Beruf der Musicaldarstellerin meine Berufung ist und habe ja später auch in zwei Musicals die Hauptrolle gespielt. Irgendwann habe ich aber festgestellt, dass ich als sensible Künstlerin nicht für dieses harte Business gemacht bin, bei dem man viel Ego, Ellenbogen und ein dickes Fell braucht. Also habe ich mich umorientiert und geschaut, was besser zu meiner Persönlichkeit passt."

Coquette's Style: "Heute modelst Du, bist Schauspielerin, coachst junge Model-Talente und etablierst Dich neuerdings auch hinter der Kamera als Fotografin. Wofür schlägt Dein Herz am meisten, und worauf könntest Du am ehesten verzichten?"

Wanda Badwal: "Ich bin ein offener, kreativer Mensch und kann mich für viele Dinge begeistern. Hier in Deutschland ist es immer noch ungewöhnlich, wenn man so vielseitig ist. In Amerika ist das ganz normal, da modelt und singt fast jeder Schauspieler. Für die deutschen Künstler würde ich mir diesbezüglich mehr Offenheit wünschen. Sehr glücklich macht mich derzeit vor allem die Fotografie. Schon als Teenager habe ich kleine Shootings mit Freundinnen gemacht, damals natürlich noch sehr intuitiv und ohne technisches Know-how. Mein Freund, der Fotograf Felix Rachor, hat mein fotografisches Talent sehr gefördert und mich, gerade was den ganzen technischen Bereich angeht, total unterstützt. Ich fühle mich pudelwohl hinter der Kamera. Dort kann ich meine Ideen kreativ umsetzen, im Team arbeiten und muß nicht top-gestylt sein. Sehr am Herzen liegt mir auch das Modelcoaching. Niemand bereitet junge Nachwuchstalente optimal auf diesen Beruf vor, und auch ich hätte mir zum Start meiner Karriere jemanden gewünscht, der mich an die Hand nimmt, mich auf Castings vorbereitet und auch vor gewissen Dingen warnt. Verzichten möchte ich eigentlich auf nichts. Würde mir jetzt beispielsweise jemand eine Musicalrolle anbieten, würde ich sie bestimmt mit Freuden annehmen. Aber ich investiere da nicht mehr großartig meine Zeit hinein."

GNTM-Kandidatin Mandy Bork by Wanda Badwal Photography

Coquette's Style: "Noch ein paar Fragen zur Fotografie. Was fotografierst Du am Liebsten, und wo liegt die Herausforderung für Dich?"

Wanda Badwal: "Ich fotografiere vor allem Menschen. Ich habe einige Modestrecken geshootet, die auch in Magazinen veröffentlicht wurden. Außerdem habe ich Schauspiel- und Promi-Porträts gemacht. Auch Kinder habe ich schon vor der Kamera gehabt. Kinder sind wirklich toll, die öffnen einem sofort das Herz. Den Lifestyle- und Commercial-Bereich baue ich gerade noch aus. Meine Herausforderung ist es, die Idee, die ich vor dem Shooting konzipiert habe, dann auch genau so umzusetzen. Häufig hat man ja sowohl das Model, als auch und das gesamte Team, mit welchem man zusammenarbeitet, noch nie gesehen. Ich bin bei jedem Shooting sehr aufgeregt, ob alles gut gehen wird. Gute Bilder sind eben immer auch Teamarbeit. Für mich ist Fotografie vor allem eine Begegnung mit einem Menschen. Das ist oft wunderschön und berührend, so dass mich Glücksgefühle überfluten wenn ich das Model vor der Kamera anschaue. Und dann denke ich: Das hier, dieser Moment ist vollkommen!"

Sebastian Deyle by Wanda Badwal Photography

Coquette's Style: "Wanda Badwal in zehn Jahren, was macht sie?"

Wanda Badwal: " Sie lebt in der Natur auf dem Land, wo sie mit ihrem Mann ein eigenes Haus mit Fotostudio und Yogaraum hat. Sie arbeitet erfolgreich als Fotografin und nimmt Mann und Kinder, gern zwei süße kleine Mädchen, mit auf Fotoreisen in aller Welt. Ein großer Traum von mir ist auch die Unterwasserfotografie. Ich liebe Unterwasserbilder! Nächstes Jahr mache ich meinen Tauchschein und werde mich schrittweise an das Thema herantasten."

Photo by Wanda Badwal Photography


Ganz herzlichen Dank für das tolle Interview, liebe Wanda! Und bald gibt's noch ein paar Tipps von Wanda zum "Traumberuf Model".

Sonntag, 3. März 2013

Aus dem Redaktionsalltag: "Did you ask Kylie?"

Was bedeutet es, wenn man am Tag über 2000 Kalorien in Form von fettigen Buttercroissants, Schokolade, Latte Macchiato und Pasta zu sich nimmt und dabei auch noch ABnimmt? Ganz klar, frau hat Stress! Und so etwas passiert in einem Job "a million girls would kill for"? Tatsächlich!


Natürlich habe ich aus den Fehlern eines Frédéric Beigbeders gelernt, der in seinem Bestseller "39,90" schonungslos die Verlogenheit der oberflächlichen Werbewelt offen legte und dafür hochkantig aus der von ihm so zynisch durch den Textwolf gedrehten Branche flog. Ganz schön clever, der Monsieur Beigbeder, hatte er sich doch mit seiner Schreiberei längst ein zweites Standbein aufgebaut! Und so ist es heute mal an mir, Euch einen kleine Einblick in den Traumjob "Redakteurin bei einem Frauenmagazin" zu gewähren, der- da bin ich vorsichtiger als mein französischer Vorreiter- schon etwas zurückliegt. Sollte sich doch jemand angesprochen fühlen... hey, ich bin Autorin, und das hier ist doch alles fiktiv, oder?

Prolog
Als ich die Heiligen Hallen betrat, war mein erster Gedanke: "Ich hab's geschafft!" Okay, es war nicht die VOGUE und auch nicht Paris, leider klackten auch nicht die Absätze von Manolos und Jimmy Choos auf dem Linoleumboden, und niemand stolzierte mit einer am Handgelenk baumelnden Birkin Bag an mir vorbei, aber so what! Ich durfte endlich schreiben, und zwar nicht für das Oberurseler Stadtmagazin, sondern im renommierten Ambiente für die Frauen von Welt. Was wollte ich denn mehr? Übermotiviert und vollgepackt mit kreativen Ideen nahm ich mir vor, das Blatt, für welches ich schreiben sollte, regelrecht zu revolutionieren. Ein bisschen mehr "Armani statt Alnatura" schwebte mir vor, denn wer träumt sich zwischen Bügelwäsche und Kindergeschrei nicht gern mal in Luxuswelten?

Tag 23
Frühstück: 2 Buttercroissants, Latte Macchiato
Mittagessen: Undefinierbares Pasta-Gericht aus der Kantine
Snack: Tafel Schokolade, Latte Macchiato
Abendessen; Schüssel Cornflakes mit Sojamilch
Stimmungslage: Bedrückt bis verzweifelt

"Was hat die Leserin davon", eine Frage, die mich bis in meine Tiefschlafphasen verfolgt. Bei der bedenklichen Häufung dieses barsch herausgeschleuderten Denkanstoßes seitens meiner Chefin bin ich mittlerweile so weit, mich gedanklich voller Ehrfurcht vor unseren Leserinnen als die neuen weiblichen Einsteins und Stephen Hawkings dieser Welt zu verneigen. Immerhin erwarten die Frauen von heute, wenn sie sich zwischen einem terminlastigen Job und der fordernden Familie schon mal die Zeit nehmen, ein Magazin in die Hand zu nehmen, scheinbar erstklassig bis in die kleinsten Winkel ausrecherchierte Beiträge, die anspruchsvoll unterhalten und lückenlos informieren. Shame on me, die ich manchmal gelangweilt in der Bahn sitzend selbst die Hochglanz-Magazine motivationslos durchblättere, ohne mir daraus etwas für's Leben mitzunehmen. 

So weit ist der Arbeitsauftrag also klar. Ich brainstorme erst mal ungehemmt vor mich hin. Was hat die Leserin davon, wenn ich ihr erzähle, dass Pony-Frisuren ein fulminantes Comeback erleben, Neon-Farben auf den Nägeln der letzte Schrei sind und die Celebrities sich jetzt alle statt (oder zusätzlich zu) Botox Eigenblut unter die Haut spritzen lassen? Fragen, an denen man verzweifeln kann, ist man erst mal in die Tiefen des eigentlichen Wortsinns unter praktischen Aspekten vorgestoßen. Letztendlich wird nämlich alles irgendwann auf seine absolute Nichtigkeit reduziert, und am Ende fällt mir kein reißerisches Thema mehr ein, welches die informationsverwöhnte Konsumentin unseres Blattes noch hinter dem Elektro-Ofen hervorlocken könnte. 


Immerhin, das Eigenblut-Thema ist zwar "irgendwie eklig", aber immerhin reißerisch genug mit aktuellem Aufhänger ("Hat denn nicht die Demi (Moore) ... ?"), um als erwähnungswürdig zu gelten- natürlich nur als maximaler Fünfzeiler in den News. Ist klar, also dann mal 'ran an die Tastatur. Nach der bestmöglichen Intensiv-Recherche, die das begrenzte Zeitfenster hergibt, nehme ich völlig überzeugt Abstand von dieser Methode zur Hautstraffung, bin aber durchaus motiviert, dem Leser die Behandlung möglichst nahe zu bringen. Als zusätzlichen Appetizer hole ich noch Angelina (Jolie) und Kylie (Minogue) mit ins Boot, denn einschlägiger Presse zufolge sollen diese Damen auch auf den Geschmack der blutlastigen Hautverjüngung gekommen sein. 

Ein empörter Anruf meiner Chefin lässt mein dem Feierabend entgegen fieberndes Herz kurzzeitig nervös flattern. Wo denn bitte die O-Töne blieben? Ob ich mit Demi's Arzt gesprochen und auch mal bei Kylie nachgefragt hätte? Ähhh, nein, leider hatte ich immer nur ihren schnuckeligen Model-Freund Andres (Velencoso) am Telefon... Hektisch reiße ich ein weiteres, in sicherer Reichweite liegendes Schokoladenpapierchen auf und gönne mir erst mal einige Stücke knusprigen Keksspaß, der deutlich besser verdaut wird, als mein heutiges Text-Fiasko. Ich zweifle, ob ich jemals auch nur einen zufriedenstellenden Buchstabenbrocken zustande bringen werde. 


Halb Sieben, Büroschluss! Ich packe meine sieben Sachen und halte es heute einfach mal mit Scarlett O'Hara aus "Vom Winde verweht": "Verschieben wir's doch einfach auf morgen!!

Aus meinem Redaktionsalltag

Ihr Lieben,

noch viele spannende Berufe von der Make-up Artistin bis zur Modedesignerin warten auf Euch. Und last but not least habe ich auch zwei prominente Damen zu ihrem Traumjob befragen dürfen. Den Anfang macht nächste Woche Wanda Badwal, Ex-GNTM-Teilnehmerin, Model und Fotografin.


Die zweite Dame ist meine Überraschung für Euch. Ein Tipp: Sie kommt aus der Schweiz und ist derzeit überall in den Medien sehr präsent. Und während ich eifrig an den Interviews bastele, möchte ich Euch die Wartezeit etwas verkürzen und gewähre einen kleinen Einblick in meinen (schon etwas zurückliegenden) Redaktionsalltag bei einem Frauenmagazin.

Nicht jeder Traumjob entpuppt sich in der Realität als traumhaft, und diese Erfahrung musste ich leider auch machen. Was ich daraus gelernt habe? Dass "Der Teufel trägt Prada" gar nicht so weit hergeholt ist, wie ich dachte, und dass eben jeder in der Branche seine Nische finden muss, wo er sich wohl fühlen kann. 

Viel Spaß beim Lesen;-),

Eure Coquette