Freitag, 6. April 2012

Romy Schneider-Ausstellung in Bonn

Früher habe ich Biografien über sie und Filme mit ihr verschlungen und war verzaubert von ihrem Liebreiz und Charme. Und auch wenn Romy Schneider sich ihrem süsslich-anmutigen 'Sissi'-Image immer wieder verzweifelt zu entledigen versuchte und bewusst laszive, freizügige oder schwere Charakter-Rollen annahm, war ihre Lieblichkeit eigentlich ihre stärkste Waffe, und sie verzauberte damit sowohl hartgesottene Politiker als auch unerbittliche Regisseure und natürlich ein Millionen-Publikum. 


In der Bonner Kunst- und Ausstellungshalle werden seit dem 5. April in einer umfangreichen Ausstellung die wichtigsten Stationen im Leben der bereits mit 43 Jahren verstorbenen Schauspielerin aufgezeigt. Und auch wenn ich nicht unbedingt ein großer Museums-Fan bin, konnte ich mir dieses Happening einfach nicht entgehen lassen. 

Bereits nach fünf Minuten war ich regelrecht im Romy-Fieber, denn bei knapp 800 Schaustücken, darunter viel Bild- und Filmmaterial, aber auch Original-Kostüme, persönliche Briefe, Schulhefte aus ihrer Internatszeit oder Drehbuch-Auszüge, fühlt man sich schon beinahe verbunden mit der zerissenen Deutsch-Französin, die ihre starke Emotionalität manchmal bis über die eigene Schmerzensgrenze hinaus in ihre Rollen miteinfliessen liess. 


Romy Schneider war ein Mensch voller Widersprüche und Extreme: herzig, anschmiegsam und hungrig nach Liebe und Anerkennung auf der einen Seite, unerbittlich ehrlich, rebellisch und widerborstig auf der anderen. Sie litt unter quälendem Lampenfieber, aber es drängte sie immer wieder auf die Bühne oder vor die Kamera. Im Scheinwerferlicht lebte sie auf, während sich die private Romy oft in sich selbst zurückzog und von Selbstzweifeln und Versagensängsten geplagt war.

Die privaten Tragödien gehörten zu ihrem Leben dazu: Schmerzhafte Trennungen, zwei Scheidungen, eine Fehlgeburt und der Verlust des geliebten Sohnes David. Hinzu kamen Alkohol-Exzesse und viele Affären, auch mit Frauen. Romy lebte ihr Leben mit größtmöglicher Intensität, und genau diese 'Menschlichkeit' machte sie so greifbar für die Zuschauer und Fans.


Ich kann diese gelungene Ausstellung allen Cineasten, und vor allem natürlich den 'Romy-Fans,' wärmstens empfehlen. 

Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland
"Romy Schneider"
05. April bis 24. Juni 2012
Friedrich-Ebert-Allee 4
53113 Bonn

2 Kommentare:

  1. Toller und persönlicher Bericht, habe beim Lesen Gänsehaut bekommen. Als Kind der 80er bin ich mit Romys Filmen groß geworden. Ich muss mal mit einer Freundin zur Ausstellung!

    AntwortenLöschen
  2. Danke dir ;-)! Ich kann dir die Ausstellung nur empfehlen. Werde wahrscheinlich auch nochmal hingehen, denn die Zeit hat kaum gereicht, um sich alles in Ruhe anzuschauen... Viel Spaß!

    AntwortenLöschen