Da ich noch nie besonders gut darin war, mich zu verabschieden, sehe ich dem Ende des alten Jahres mit einem kleinen Schrecken entgegen. Normalerweise ist jetzt die Zeit gekommen, um die vergangenen Momente noch mal mit angemessener Freude, Wehmut oder Trauer Revue passieren zu lassen, aber ich bin als ungeduldiger Widder bereits einen Schritt weiter.
Keine Ahnung, was ich im Mai letzten Jahres gemacht habe, aber ich weiß, wo ich im Mai 2012 sein will: An der Seite meiner Liebsten, in sonniger Umgebung, vorzugsweise an einem feinkörnigen Sandstrand mit Blick auf ein türkisblaues Meer und das Ganze vielleicht noch in einem luftigen Kleidchen von Missoni und den 'Arena'-Sandalen von Balenciaga. So lautet der grobe Plan, auch wenn an einigen Ecken und Kanten noch der Feinschliff fehlt. Das neue Jahr möchte ich ganz einfach nur genießen, denn immerhin lebt man- sämtliche theologisch begründete Reinkarnationsvorstellungen mal ausgenommen- nur einmal, und da sollten fatale Patzer hinsichtlich einer erfüllenden Lebenskonzeption nun wirklich die Ausnahme sein.
Wie ich mein hehres Projekt unbeschwerter Leichtlebigkeit finanzieren möchte, hat sich mir bisher noch nicht erschlossen, aber bis dahin kann ich zumindest schon mal meine Seele in Urlaub schicken und den ganzen Ballast des alten Jahres abwerfen. Zur notwendigen Katharsis gehören so profane Dinge wie das Begleichen unbezahlter Rechnungen, aber auch längst überfällige klärende Gespräche und der Mut, Entscheidungen zu treffen. Dadurch wird man weder ein neuer, noch ein besserer Mensch, aber man fühlt sich zumindest leichter.
Und meinen Lesern wünsche ich für das neue Jahr genau diese Leichtigkeit, die einen dazu beflügeln kann, die eigenen Träume nicht zu verschlafen sondern tatsächlich auch zu leben! Wem jetzt vielleicht doch noch ein formvollendeter Jahresrückblick fehlt, dem empfehle ich Yavi's 'Timeline 2011' auf Cococucina oder Brad Sticks schonungsloser Beichte '2011'.
Yavi von Cococucina, Brad Shaw von Brad Sticks |