Samstag, 23. Februar 2013

Traumberuf Journalistin: Bente Matthes

"Hinterherhängen ist nicht so mein Ding"

"Gestatten, Miss Matthes", so stellt sich die quirlige Münchnerin gern vor. Bente Matthes ist ein richtiges Allrounder-Medientalent, denn sie schreibt, moderiert, unterrichtet, dreht Filme und bloggt mit großer Leidenschaft. Die Sprachwissenschaftlerin mit einer Vorliebe für exotische Ausdrucksmöglichkeiten, auch Japanisch und Indonesisch gehören unter anderem zu ihrem Sprachrepertoire, hat sich nach einigen Zwischenstationen bei Print, Rundfunk und Fernsehen ihren Traum erfüllt. Heute arbeitet sie als freiberufliche Journalistin und nutzt alle Ausdrucksformen, die die Medien zu bieten haben.

Welchen beruflichen Weg sie bis heute gegangen ist und was für Träume sie gern noch verwirklichen möchte, hat mir die blonde Mittdreißigerin in einem kleinen Interview verraten.


Coquette's Style: Beschreibe doch mal zu Beginn kurz Deinen Werdegang, die wichtigsten Stationen auf dem Weg zu Deinem Traumberuf.

Bente Matthes: Ich habe schon in der Schule Fiktionales geschrieben und war für die Schülerzeitung aktiv. Dann studierte ich so viele Sprachen, wie in meine Birne reinpassten. Ich arbeitete acht Jahre als redaktionelle Assistentin beim WDR, war als Redakteurin in Hörfunk und Print tätig, und es gab auch einen kurzen Abstecher als Chefredakteurin. Heute bin ich glücklich freiberuflich als Journalistin für Fernseh-, Internet- und Print-Medien tätig zu sein.

Coquette's Style: Wann war Dir klar, dass Dein beruflicher Weg Dich zum Schreiben bzw. in die Medien führen wird? Gab es einen Auslöser, eine Inspiration?

Bente Matthes: Ich habe schon als 14-Jährige geschrieben, und es war ein super Gefühl, wie die Menschen auf meine Texte reagierten. Das war die Initialzündung! Autorin und/ oder Filmemacherin zu sein (für Dokumentarisches ebenso wie für Fiktionales) erschien mir ideal für meine Wünsche und Sehnsüchte nach Selbstverwirklichung geeignet. Diesen Weg habe ich dann auch konsequent verfolgt. Später kam der Wunsch dazu, Menschen darin unterrichten zu wollen, guten Journalismus zu machen. Der Auslöser dafür war, dass ich mich in der Schule und später gelegentlich auch an der Uni einfach gelangweilt habe. Ich habe oft mitbekommen, dass auch einige meiner Mitschüler und Kommilitonen regelrecht frustriert waren, weil die öde Art der Lehrenden nicht gerade dazu beitrug, den Stoff leichter zu verstehen. Das wollte ich besser machen! Ich dachte mir, dass sich mit Begeisterung doch viel leichter Wissen vermitteln lässt.

Coquette's Style: Du warst ja in vielen medialen Bereichen tätig und hast Dich letztendlich für das freiberufliche Arbeiten entschieden. Warum?

Bente Matthes: Ich bin eben ein ganz eigener Kopf und habe gern das Zepter in der Hand. Die Freiberuflichkeit gibt mir die Möglichkeit mein Ding zu machen. Ich wollte nie einen Büro-Job oder womöglich einen doofen Chef oder eingeschränkte Entwicklungsmöglichkeiten. Freiberuflichkeit muss man wollen UND können. Ich hatte in den Anfangsjahren auch harte Monate. Aber wenn man weiß, was man will und auch das Zeug dazu hat, ist das Geld nicht mehr allzu hart verdient. Natürlich muss man da immer dran bleiben, viel Selbstakquise betreiben, immer sein Wissen auffrischen und Leute kontakten. Das nimmt zu Beginn viel Zeit in Anspruch, ist aber später eine gewisse Routine, die nebenher läuft.

Coquette's Style: Autorin, Moderatorin, Filmemacherin, Bloggerin - was ist Deine größte Passion, und welche berufliche Erfahrung fehlt Dir vielleicht noch?

Bente Matthes: Da gibt es keine spezielle Ausrichtung. Mein Herz bummert kräftig fürs Bloggen sowie das journalistische Schreiben, für den Dokumentarfilm und für die Moderation gleichermaßen. Mir macht eher das wahre Leben am meisten Freude. Ich erzähle grundsätzlich gern Geschichten von realen Menschen und Begebenheiten und möchte dabei zu gleichen Teilen informieren und unterhalten. An Erfahrung fehlt mir jetzt nur noch die Samstagabend-Show um 20:15 Uhr. Aber mal im Ernst: Es gibt viel im Leben, das ein Mensch lernen kann. Auch in meinem Beruf kommen immer wieder neue Dinge dazu - zum Beispiel in technischer Hinsicht. Ich bin immer daran interessiert, möglichst auf dem neuesten Stand zu sein. Hinterherhängen ist nämlich nicht so mein Ding.


Coquette's Style: Bente Matthes in zehn Jahren - was macht sie?

Bente Matthes: Hoffentlich immer noch dasselbe- und viele andere, neue Dinge. Ich möchte noch viel entdecken, reisen, interessante Leute treffen und so oft wie möglich mit dem Notebook auf dem Schoß, mit warmen Sonnenstrahlen auf der Nase und Blick auf's Meer arbeiten können. Das wäre echt cool! Das darf dann gern auch noch in 30 Jahren und später so sein.

Coquette's Style: Was rätst Du jungen Frauen, die gern in den Medien arbeiten möchten? Gibt es "den einen Weg", um sich als Journalistin/ Redakteurin etablieren zu können?

Bente Matthes: Den einen Weg gibt es nicht! Das sieht man ja nicht nur an mir, sondern auch an vielen Kollegen. Ich kenne viele coole Leute, die ihren Job extrem gut machen und die alles andere als den typischen Weg "Abi - Studium - Volontariat - Job" gegangen sind. Ich denke, dass eine klare Vorstellung von dem, was man will, viel Energie und Zielstrebigkeit, ordentlich Grips in der Birne und die richtige Selbst- und Markteinschätzung vorrangig wichtig sind. Die Medien sind heute viel flexibler als sie es zum Beispiel vor zehn Jahren noch waren. Da ist viel Raum für kreative Köpfe, die etwas drauf haben. Also ran da!

Herzlichen Dank für das schöne Interview, liebe Bente!

6 Kommentare:

  1. Super! Finde ich toll, das du grad eine Journalistin interviewt hat. Ich will nach meiner Ausbildung ja auch Fachabi machen, und dann vielleicht studieren - Journalismus interessiert mich auch sehr, da ich sehr gerne schreibe <3

    Habe nur etwas Angst, da nicht rein zu kommen, da ich eben nicht gern einfach nur über irgendwas schreibe sondern eben in den Bereichen die mich interessieren.. könnte jetzt zb nie für eine wirtschafts/finanzzeitschrift schreiben..

    Falls Fr Bente Mattes die Kommentare hier liest (ich bitte darum :-) ) wollte ich fragen, ob es noch ähnliche Berufe gibt die mit schreiben zutun haben, und auch wie man an die Kontakte kommt? Mein Traum wäre zb für eine Frauenzeitschrift zu arbeiten, aber seien wir mal ehrlich, das ist sehr unwarscheinlich dort rein zukommen, allein schon weil es viele Mädels gibt die das wollen und wir natürlich nicht so viele Frauenzeitschriften haben ;-)

    Was gibt es noch für Berufe, Tätigkeiten, Fachrichtungen etc. in denen man ähnliches macht, aber man eine bessere Chancen hat, dort einzusteigen?

    ich würde mich sehr für eine Antwort freuen :-)

    Liebe Grüße, Isabell von http://favorite-enemy.blogspot.de/

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    1. Hallo Isabell,

      es gibt tatsächlich viel Möglichkeiten, sich als Schreiberin auszutoben. Aber die Möglichkeiten sind natürlich eingegrenzter, wenn man sich auf bestimmte Themen beschränken möchte. Das macht aber grundsätzlich nichts. Ich sehe das wie Bettina: Wer sich etwas wirklich wünscht, der bekommt es, wenn er sich reinhängt.
      Für Dich könnten sich also folgende Berufe anbieten: neben dem Journalismus bzw. der Redaktionstätigkeit und der von Bettina erwähnten PR bzw. Publizistik und Marketing (für Produkte, Prominente u.ä.) kann man zum Beispiel auch als Blogger für Magazine tätig werden. Viele Magazine und Tageszeitungen beschäftigen nämlich nicht mehr nur Redakteure allein, sondern auch Blogger, die die Online-Seiten betreuen (die Süddeutsche Zeitung ist so ein Beispiel).
      Auch Werbetexterin oder Drehbuchautorin (Fiktional wie Werbung) wären Optionen. Und Buchautorin für Sachbücher wäre ebenfalls eine Möglichkeit, Dich schreiberisch zu betätigen. Die Schauspielerin Tori Spelling z.B. schreibt Bücher über Themen, die sie interessieren wie u.a. Living-Themen.

      Ich hoffe, ich konnte Dir etwas helfen.

      Viele Grüße,
      Bente

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  2. Liebe Isabell, ich leite Deine Fragen gern an Bente Matthes weiter. Da ich ja auch in der Branche arbeite, kann ich Dir aber schon mal einen guten Rat geben: Mit der Einstellung "Ich würde gern... ist aber unwahrscheinlich... machen/ wollen ja so viele" kommst Du nicht weit. Genau das habe ich oft von anderen gehört, aber ich wusste immer, was ich will und kann und habe daran gearbeitet, mich ständig weiterzubilden und immer mehr zu verbessern. Wer gut ist, an sich glaubt und aktiv (!!) an der Umsetzung seiner Träume arbeitet, der schafft es auch. Und- auch das kann passieren- manchmal entwickelt sich aus der Erfüllung dieses einen Traumes plötzlich ein ganz anderer.

    Alles Liebe und Gute!

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  3. Danke :-) Ich meinte auch nicht das ich es eh nicht schaffe und es erst gar nicht probiere, ich wüsste eben nur gern was man noch machen könnte, falls es doch nicht klappen sollte. weil auch wenn man an sich glauben muss, sollte man sich auch immer überlegen was man macht wenn dieser eine traum nicht wahr wird.. sonst steht man irgendwann ohne was da, und das will ich natürlich auch nicht :-) Mein Problem ist eben das ich stunden lang mich mit Mode, Kosmetik etc. beschäftigen kann und auch darüber schreiben kann und auch einiges darüber weiß, aber es würde mir beispielsweise nichts bringen, einige Jahre zu studieren und dann aber irgendwo zu arbeiten was eben mich nicht so interessiert :/ Davor habe ich eben etwas Angst :(

    Danke schön mal fürs weiterleiten :) Vielleicht fällt dir ja auch noch was anderes ein?

    Liebe Grüße und noch einen schönen Sonntag :-)

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    1. Kann deine Bedenken gut verstehen. Aber es gibt so viele Möglichkeiten, und auch der PR-Bereich ist ja interessant.

      Ganz viel Glück, und liebe Grüße ;-)

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