Sonntag, 6. März 2011

John Galliano: Der Fall des exzentrischen King of Fashion

Vom Mode-Thron gestoßen: John Galliano

Als Enfant terrible mit außergewöhnlichem Talent genießt man in der Modebranche Narrenfreiheit, zumindest so lange man dem feinsäuberlich polierten Image der über Jahre hinweg mühsam aufgebauten Modeimperien nicht schadet. "Political Correctness" steht hierbei ganz oben auf der Liste, immerhin ist Rassenfeindlichkeit, Antisemitismus oder die Anfeindung von Homosexuellen längst nicht mehr en vogue. Und ausgerechnet in dieses Fettnäpfchen trat John Galliano, bis zum ersten März diesen Jahres Chefdesigner des Modehauses Dior. Der aus einfachen Verhältnissen stammende Galliano arbeitete sich mühsam bis zur Elite der internationalen Modeszene vor und beeindruckte immer wieder mit ausgefallenen und opulenten Kreationen. Die gewagten Bühnenoutfits, die er für Kylie Minogues Tourneen entwarf, sind mittlerweile legendär. 

Scheinbar ist dem Exzentriker der Ruhm aber in das üppig behaarte Künstlerköpfchen gestiegen, denn in der Pariser Bar "La Perle" beleidigte er sichtlich angetrunken Gäste am Nebentisch mit antisemitischen Sprüchen und handelte sich neben einer Anzeige auch noch die Kündigung ein. Als pikantes Detail am Rande sei erwähnt, dass Oscar-Preisträgerin Nathalie Portmann, die derzeit auch als Werbegesicht für Miss Dior Chérie eine stärke Präsenz besitzt, jüdischer Abstammung ist. In der in prominenten Kreisen bekannten Reha-Klinik "The Meadows" in Arizona lässt sich Galliano derzeit wegen seiner Alkoholprobleme behandeln. Vielleicht finder er dort ja auch die Zeit, die frei florierende Kreativität in Vorbereitungen zu einer schillernden Verteidigungsstrategie zu stecken.

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