Dienstag, 14. Februar 2012

Valentine's Day

Machen wir uns nichts vor. Ein Valentinstag im Sommer wäre bedeutend schöner, denn da könnte man mit dem Liebsten einfach ganz spontan zum nächsten Badesee fahren, inklusive Kuscheldecke und Picknickkorb.


Oder im Eiscafé einen großen Amarena-Becher für Zwei bestellen. Minusgrade lassen einen zwar automatisch näher zusammen rücken, aber der kälteabweisende Zwiebel-Look ist in Liebesdingen auch nicht gerade förderlich. Da ist es kein Wunder, dass ich heute von meinem Liebsten nur ein beherztes Valentins-Küsschen aufgedrückt bekommen habe. Mein heutiger Style unterscheidet sich nämlich nur gerinfügig von den Thermo-Outfits der vergangenen Tage: Zwei langärmlige T-Shirts, Wollpullover, blickdichte Strumpfhosen und Bootcut Jeans, dazu gefütterte Stiefel und für draussen noch eine dicke Daunenjacke, Schal und Handschuhe- sexy ist anders!

Kleid: Red Valentino, Pumps: Christian Louboutin, via net-a-porter.com

Aber davon mal abgesehen, empfinden mein Freund und ich uns auch nicht als Opfer eines willkürlich eingeführten und kommerziell ausgeschlachteten 'Pärchentages', an dem man wie von Sinnen kitschige Plüschherzen, 'Ohne Dich ist alles doof'-Postkarten oder Kuschelbärchen kaufen muss. Zumindest dachte ich das! Spätestens als meine Freundin mir aber mit überschwenglicher Freude am Telefon von dem üppigen Rosenstrauss am Frühstückstisch erzählte, und meine Nachbarin beim kurzen Plausch im Treppenhaus verdächtig auffällig an ihrer Herzchenkette spielte, fühlte ich mich schlagartig furchtbar benachteiligt und randgruppengefährdet. Vielleicht kennt ja jemand auch dieses Maibaum-Phänomen. Keiner braucht ihn, eine Zierde sind die dürren Ästchen, an denen bunte Papierfetzen hängen, ebenfalls nicht,  aber wer nicht wenigstens damit PRAHLEN kann, ist leider out.


Noch schlimmer muss dieser Tag für alle Singles sein, denn überall auf demonstrativ zur Schau getragene Verliebtheit zu stoßen, ist wahrlich bitter. Selbst, wer vorher noch ganz zufrieden mit seinem Leben war, bekommt nun an jeder Supermarktkasse vor Augen geführt, dass etwas ganz Entscheidendes fehlt: Ein lebendiges Gegenüber, an welches man all die bis über die Kitschgrenze hinaus ragenden Aufmerksamkeiten richten kann!

Gibt es also ein allgemeingültiges Rezept, um diesen von roten Herzchen und triefenden Liebesschwüren umflorten Tag möglichst unbeschadet zu überstehen? Es klingt banal, aber wer liebt und geliebt wird, hat bereits das größte Geschenk des Lebens erhalten. Und schon Dean Martin wusste: Everybody loves somebody sometime. Everybody falls in love somehow...


Seine Gefühle für einem anderen Menschen zu zelebrieren, kann eine schöne Geste sein. Dieses auf einen einzigen Tag zu beschränken, klingt allerdings eher nach einer lästigen Pflichterfüllung. Viel schöner ist es doch, dem geliebten Menschen immer mal wieder von Herzen etwas zu schenken, dass im Alltag vielleicht oft zu kurz kommt: Zärtlichkeit, Zeit für Gespräche und gemeinsame Unternehmungen oder eben auch mal kleine Wunsch-Erfüllungen.

In diesem Sinne wünsche ich allen einen schönen Valentinstag!


4 Kommentare:

  1. Ich finde die Idee hinter dem Valentinstag echt toll. Außer man übertreibt wirklich mit viel Plüsch und lässt es ausarten :P

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    1. Ist natürlich immer mal wieder ein guter Anlass, seinem Liebsten etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Aber eigentlich sollte das doch immer (oder zumindest viel öfter) so sein, finde ich! Ich freue mich jedenfalls auch an ganz normalen Tage über kleine Überraschungen ;-)

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  2. Mein Freund schenkt mir auch etwas zwischendurch, deswegen ist es für mich nicht so wichtig. Ich freue mich sehr über eine kleine Geste wie Blumen oder so. Geburtstag hab ich ja sowieso in der selben Woche und da habe ich ja sowieso schon mein Geburtstagsgeschenk bekommen - meinen neuen Laptop.

    *Nicole

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  3. Ich finde deine Art zu schreiben echt toll und habe dich nun abonniert. Vielleicht möchtest du das Gleiche tun? :)

    Liebe Grüße,
    danschnsblog.blogspot.com

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